Harry Potter: literarische Gattung und Stil

Die sieben Harry-Potter-Bücher werden in der Regel zur Kinder- und Jugendliteratur gezählt und vereinen dabei eine Vielzahl verschiedener Stilelemente. Viele stammen aus dem Fantasy-Genre, aber auch Elemente des Kriminalromans sind zu finden. So müssen die Hauptpersonen häufig Geheimnisse lüften, denen sie schrittweise auf die Schliche kommen.

Die Fantasy-Merkmale erstrecken sich über das gesamte Werk, welches eine andere Welt zeigt. Typisch für die Jugendliteratur ist, dass diese Umgebung als eine Art Parallelwelt neben der Realität existiert. Ebenfalls stilspezifisch ist, dass der Protagonist diese Welt wie der Leser erst kennenlernt. Viele Bücher für Kinder und Jugendliche zeigen den Protagonisten oder die Hauptpersonen in einer ungünstigen Startposition – wie Harry, der zu Beginn bei seiner Tante wohnt und die Tyrannei der ganzen Familie erdulden muss. Im Laufe der Geschichte flieht die Figur nicht selten in eine andere, fantastischere Welt, in der sich ihre Situation grundlegend ändert. Die Gattung des Jugendbuchs ist außerdem oft als Entwicklungsroman aufgebaut. Das bedeutet, dass der Leser die Entwicklung der Charaktere direkt miterlebt. Harry wird über die gesamte Romanreihe von einem 11-jährigen Jungen zu einem erwachsenen jungen Mann. Dabei sticht hervor, dass die Autorin auch das gesamte Werk im Laufe der Geschichte erwachsener gestaltet. Die ersten Bücher sind sehr harmlos, doch mit fortschreitendem Alter werden die Abenteuer, die Harry erlebt, schauriger und brutaler.

Obwohl die Geschichte viele Merkmale der Kinder- und Jugendliteratur besitzt, ist sie keineswegs ausschließlich bei jungen Lesefreunden beliebt; viele Erwachsene lesen die Werke ebenfalls gern. Ihre Beliebtheit wird häufig der Mischung unterschiedlicher Stile zugeschrieben, durch die Joanne K. Rowling die Geschmäcker unterschiedlicher Leser trifft. Die Geschichte wird in der personalen Erzählsituation erzählt, in der die Handlungen der Hauptperson zwar in der dritten Person beschrieben werden, aber das Sichtfeld des Erzählers dennoch auf diese beschränkt ist. Der Leser erfährt dadurch viel vom Innenleben der Person und Voraussagen über Kommendes oder weit Entferntes sind eher unwahrscheinlich.